Ja, können wir! Die Übergabe der Festschrift „Grundlagen der demokratischen Verfassung“ an den renommierten Kieler Rechtsphilosophen Robert Alexy war als Geschenk zu dessen 80. Geburtstag geeignet, erforderlich und verhältnismäßig im engeren Sinne.
Der Festschriftübergabe konnten aus dem Kreis unserer Anwälte Johannes Badenhop, Fiete Kalscheuer und Yilmaz Algin beiwohnen und Robert Alexy persönlich gratulieren. Wir holen dies hiermit für alle Hörer seiner Vorlesungen und Teilnehmer seiner Seminare bei BROCK MÜLLER ZIEGENBEIN nach.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich, Professor Alexy!
Aber blicken wir zunächst zurück: Wer seit der 2. Hälfte der achtziger Jahre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Rechtswissenschaften studierte, kennt die eingangs zitierte Replik Robert Alexys auf eine richtige, aber nicht weiter begründete Antwort seiner Studierenden. Und mit ihr tauchen wir ganz unvermittelt ein in die wunderbare rechtsphilosophische Welt des am 09. September 1945 geborenen Robert Alexy – und ins Zentrum der Rechtswissenschaften, nämlich zu nichts weniger, als der Frage, warum etwas richtig ist. Alexys Antwort darauf ist eine prozedurale: Was bei Einhaltung der Diskursregeln Ergebnis eines juristischen Diskurses sein kann, ist richtig.
Robert Alexys Diskurstheorie bildet das Zentrum seines rechtswissenschaftlichen und rechtsphilosophischen Werkes; aus ihr werden staatliche Rechtssetzung, juristischer Diskurs und gerichtliche Verfahren als notwendige Prozeduren entfaltet. Auch seine Grundrechtstheorie mit dem in der obigen Begründung angedeuteten Verhältnismäßigkeitsgrundsatz und sein nicht-positivistischer Rechtsbegriff lassen sich davon nicht trennen. Mit seinem Wirken als ordentlicher Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von 1986 bis 2013 hat Robert Alexy zwei Generationen von Juristen geprägt, denen das Begründungserfordernis von Aussagen und Entscheidungen, mit denen ein Anspruch auf Richtigkeit erhoben wird, zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Zahlreiche Anwälte von BROCK MÜLLER ZIEGENBEIN dürfen sich dazu zählen.
Sein wirkmächtiges Werk aber hat Kreise weit über die Christian-Albrechts-Universität hinaus in der ganzen Welt gezogen. Zahllose Ehrendoktorwürden von Antwerpen bis Rio de Janeiro künden davon. Weshalb es kein Wunder nahm, dass zu den Festrednerinnen und Festrednern bei der feierlichen Übergabe der ihm gewidmeten Festschrift an der juristischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität am 12. September 2025 nicht nur die Präsidentin des Landgerichts Kiel, Susanne Bracker, sondern auch Virgílio Afonso da Silva, Professor an der Juristischen Fakultät der Universität von São Paulo, gehörten.
Robert Alexys Rechtsphilosophie ist heute aktueller denn je; sie verdeutlicht, dass die Einhaltung von Verfahrensregeln im juristischen wie im allgemein praktischen Diskurs notwendig ist, um richtige – d.i. faire und gerechte – Ergebnisse zu erzielen.
